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Von guten Noten und guten Ärzten - eine nicht bestehende Verbindung

  • Autorenbild: LebenLiebenMedizin
    LebenLiebenMedizin
  • 17. Jan. 2020
  • 2 Min. Lesezeit

Ärzte sind intelligent. Ärzte hatten gute Schulnoten. Ärzte hatten gute Noten in der Uni. Das sind die Klischees, die sich hartnäckig halten. Doch wenn man sich fragt was macht einen guten Arzt aus, dann ist die Antwort nur selten, dass er gute Noten gehabt haben sollte.


Die Informationsflut, die einen im Studium ereilt ist riesig. Eigentlich hat man nie "alles" gelernt und es gäbe immer noch weitere Details, die man sich aneignen könnte. Ständig vergleichen sich die Studenten untereinander, kommen sie doch alle von weiterbildenden Schulen und haben diese größtenteils überaus erfolgreich abgeschlossen. Doch das, worauf es wirklich ankommt steht in keinem Lehrbuch und hat leider im 6-jährigen Medizinstudium heutzutage viel zu wenig Relevanz. Wenn wir an gute Ärzte denken, denken wir doch alle in erster Linie an einen Arzt, der nicht nur die korrekte Diagnose oder Behandlung kennt, sondern mir zuhört und die für mich korrekte Behandlung findet. Zwischenmenschliche Kommunikation, Verständnis und Empathie stehen auf der Wunschliste des Patienten ganz hoch im Kurs und doch wird die Medizin immer automatischer und patientenferner. Über den Patienten wird nur noch mit seiner Diagnose gesprochen, nicht mit dem Namen. Zeit zum zuhören gibt es nicht. Zu wenig effektiv heißt es immer. Die reden sonst ewig und hören gar nicht mehr auf. Stimmt. Manchmal. Und manchmal ist das Zuhören die halbe Miete und der Patient fühlt sich gleich viel besser, weil man ihn ernst nimmt und akzeptiert. Behandlungsziele, Schmerz und Leidensdruck sind so variabel, wie der Mensch selbst. Das muss in der Medizin Anklang finden und sollte die oberste Priorität darstellen.


Im Rahmen des Studiums wird den Studenten so viel theoretisches Wissen eingehämmert, dass das Menschliche komplett verloren geht oder gar nicht richtig gelehrt wird. Unterricht am Patientenbett kommt meist zu kurz. Zu wenig Zeit und zu wenig Personal. Stattdessen werden zukünftige Ärzte auf Leistung und Erfolg getrimmt. Auf gute Noten. Aber seien wir ehrlich: Ein Arzt, der alles weiß aber einem nicht in die Augen schauen kann oder in einer schwierigen Situationen ein ehrliches und von Herzen kommendes "Ich kann Sie verstehen" von sich geben kann, ist in keinster Weise dem Arzt überlegen, der weiß, wo er fehlende Informationen beschaffen kann und stattdessen den Patienten als Mensch wahrnimmt.


Ich träume von einer neuen Generation. Einer Generation, die miteinander, statt gegeneinander arbeitet. Die Menschen behandelt, keine Diagnosen. Die respektvoll im Umgang untereinander, aber auch mit Patienten und Angehörigen ist. Die einen Fachbereich auswählen, weil es sie interessiert, nicht weil man dort am meisten verdient.




Wissen ist ein Muss, aber nicht das Maß aller Dinge und die Beurteilung des Erfolgs im Studium sollte hinter den tatsächlichen Fähigkeiten des zukünftigen Mediziners stehen.

Macht die Medizin zu dem was sie sein könnte!

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